Eine Danksagung...
...von Pilgergästen mit großem Ziel !
"Jetzt muß ich den Weg alleine gehen"
Kathrinhagen.
Die zwei Berlinerinnen, die auf dem Weg von Loccum nach Volkenroda unterwegs waren, hatten viel dabei: Zuversicht, Optimismus und Gepäck.
Nur eins hatten sie nicht: Geld. Und erfuhren unterwegs, dass sie zuweilen reich beschenkt wurden, wenn sie erwähnten, dass sie ohne einen einzigen Cent unterwegs waren.
Ob sich die beiden ins Gästebuch eingeschrieben haben? Gut möglich, denn bekanntlich geht die Zunge über, wenn das Herz voll ist. Unsere Redaktion hat sich daher das Gästebuch einmal genauer angesehen.
„Es ist wie nach Hause kommen“, schreibt Johanna schon auf der ersten Seite, und tatsächlich: Immer wieder gibt es Lob und Anerkennung für die sanierten Schlafräume und die Rundumversorgung, die die Pilger hier genießen dürfen.
„Ein Pilger, der auf Reisen ist / mit Sohlen, die die Erde küsst / trat ein in diese Stätte“, steht auf einer anderen Seite.
Er ist nicht allein, dieser Pilger: Fast 200 Millionen Menschen sind jedes Jahr weltweit auf Pilgerpfaden unterwegs. Allerdings denken nicht alle dabei an eine Bußhandlung und die Vergebung der Sünden. Die meisten wandern, um zu sich zu finden, um eine Herausforderung zu meistern – und um einfach mal abzuschalten. „Sich für das Pilgern zu entscheiden, bedeutet auch, sich zu bescheiden“, schreibt eine Frau ins Gästebuch, „aber in Kathrinhagen hätten Versorgung und Betreuung keine Wünsche offen gelassen“, und eine nette Geste habe es auch gegeben: „Vertrauensvoll die Schlüssel für Gemeindehaus und Kirche zu bekommen, hat uns sehr gefreut.“
Dagmar aus Thüringen hat ein anderer Aspekt gefallen: „Ich habe das ganze Haus für mich allein, was für ein Luxus.“
Das Wandern und Pilgern hat eine lange Tradition im Christentum und reicht weit in dessen Geschichte zurück. Die Pilgerwege waren für die Menschen eine Wegstrecke, auf der innere Ruhe und neue Lebenskraft zu finden waren. Dabei war nicht der Ort am Ende des Pilgerpfads das eigentliche Ziel, sondern vielmehr der Weg dorthin. Oftmals wurden Pilgermärsche von der Kirche organisiert oder von den Fürsten bezahlt und ausgerüstet, um für die Gläubigen und für sich selbst Buße zu tun und Gnade zu erlangen. Das Wandern entlang der Pilgerwege hat heute noch eine starke Anziehungskraft, und man geht auf Strecken, die schon vor Jahrhunderten die Menschen faszinierten – wie auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda, den die „Bild“ zu den schönsten zehn Strecken in Deutschland zählt. Zurück nach Kathrinhagen: „Inseln des Ausruhens, über den Tag verteilt, können die Landschaft des Lebens verändern“, hat Lio ins Gästebuch geschrieben. Dass das Pilgern nicht nur die Füße und den Körper bewegt, sondern auch die Seele, lässt sich aus einigen Eintragungen unschwer herauslesen: „Vor allem die Offenheit hat uns gelehrt, wie einfach es sein kann, ins Gespräch zu kommen, auch wenn man sich gar nicht kennt“, schreibt Ute nach einer Nacht in der Pilgerherberge.
Die Beliebtheit des Pilgerns lässt sich auch damit erklären, dass der Pilgerweg nahezu immer eine Antwort auf nahezu jede Frage bereit hält. Fragen etwa, die sich stellen können, wenn ein geliebter Mensch nicht mehr lebt. So schreibt ein Mann, er soll hier Peter heißen, im Gästebuch von seinem letzten Kathrinhagen-Besuch vor neun Monaten. Er war mit seiner Ehefrau hier, um die letzte Etappe des Pilgerweges zu planen: „Es wurde unsere letzte gemeinsame Pilgerplanung. Jetzt muss ich den Weg allein gehen. Ich werde trotzdem gut begleitet gehen.“ Und dann blickt er noch einmal auf das Leben mit seiner Frau zurück: „Pilgern, leben, lesen war für uns immer ein Fest.“ Peters Eintrag endet mit Rainer Maria Rilke, von dem das Bild stammt: „Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest“, schrieb der Dichter einst und schreibt Peter jetzt.
Das Gästebuch endet tatsächlich mit den beiden Berlinerinnen ohne Geld: Sylvia und Doris hoffen, „dass der Geist dieses Ortes noch lange erhalten bleibt. Möge euch die Kraft und Energie dafür nicht ausgehen.“ Dann zogen sie weiter.
Man kann sich gut vorstellen, dass den Pilgern der Anblick einer mächtig alten Kirche inklusive eines ebenso alten Baumes gefällt – nicht nur, wenn ein Regenbogen am Himmel leuchtet.
ssr
Autor: Frank Westermann
Telefon: 05751/4000-523
E-Mail: f.westermann(at)schaumburger-zeitung.de
Hier der nette Brief von den Gästen Doris & Sylvia als download und zum lesen!
Die Pilgerherberge Kathrinhagen konnte in diesem Frühjahr schon viele Pilger/innen begrüßen.
Interessant war diese auf den folgenden Bildern abgebildetet Pilgerin, die mit ihrem Pferd auf dem Pilgerweg unterwegs war und in unserer Pilgerherberge übernachtet hatte.
Der " Weg " ruft, auch wenn der Bückeberg manchmal doch Blasen an den Füßen hinterlässt.
Bei dem Schuhwerk dieser beiden Damen kein Wunder.
Aber voller Elan gehts natürlich weiter ..........und die Wandermönche und Pilger von damals hatten schließlich auch keine Schuhe mit " flexibler Vibram Cruiser Sohle" !